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Es ist nicht der Künstler, der eine Farbe prägt, sondern die Gesellschaft, die
sie rezipiert. So unterliegt der Symbolgehalt des Blau einer sehr wechselvollen
Geschichte von der Antike bis heute. Jahrhundertelang fristete es ein Nischendasein.
In der römischen Antike zählten nur Weiß, Schwarz und Rot. Erst mit
dem Marienkult im 11. Jahrhundert wird das Blau wichtiger Bestandteil der
klerikalen und dann auch der politischen Ikonographie. Als Kennzeichen der
Gottesmutter und des Königs, später auch von Soldaten wird es zum neuen
Konkurrenten des Rot.
Pastoureau folgt den Spuren des Blau auf seinen verschlungenen Wegen nicht
nur in Bildzeugnissen, sondern auch in zahlreichen Beschreibungen in literarischen
und wissenschaftlichen Texten, bei Goethe sogar in doppelter Hinsicht
mit seiner Farbenlehre und dem Werther. Farben wurden dabei oft bestimmte
Eigenschaften zugeschrieben, auch moralische. Nicht zufällig ist das Signet der
EU ebenso blau wie das der UNO. Der Autor beschreibt schließlich auch das
Handwerk des Färbens, das den blauen Triumphzug überhaupt erst möglich
machte und der Palette des Blau zu einem enormen Variantenreichtum verhalf.
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