Blanchots verschwommener Tod des unauslöschlichen Autors
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Essay aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1, 0, Humboldt-Universität zu Berlin, 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem Erscheinen von Wahnsinn und Gesellschaft und den darin beschriebenen Grenzerfahrungen tragischer Helden erkannte der Literaturtheoretiker und Philosoph Maurice Blanchot in Foucault "einen verwandten Geist, dem er höchstes lob zollte." (Miller 1995, 172.) Ähnlich wie Thomas Pynchon in den USA, ist Blanchot seit den fünfziger Jahren einer der bekanntesten unsichtbaren Denker Frankreichs. Sein Werk stellt vor allem eine Auseinandersetzung mit der Negativitätsphilosophie Sartres und den verschiedenen Strömungen der literarischen Moderne dar. Seine eigenen Romane entstanden im Umfeld der französischen experimentellen Literaturform des Nouveau roman, die anfänglich von Samuel Becketts Roman Der Namenlose (1953) vorbereitet wurde.
In seinem einflußreichsten Aufsatz Die Literatur und das Recht auf den Tod gilt Blanchots Interesse einmal mehr dem Akt des Schreibens selbst. Das sinnvolle Anreichern des Gelesenen durch den Leser wird verstärkt durch seine Ablehnung, auf einen geneigten Leser hin zu schreiben. Diese Erfahrung sieht er anfänglich verwirklicht in Kafkas Werk, dessen Texte Blanchot nicht als Leser erklären will, sondern ihnen zuhört, damit "Wörter aufhören, Waffen [identische Begriffe] zu sein [... oder gar] Heilsmöglichkeiten." (Blanchot 1993, 6, vgl. 267. Dasselbe meint Philip Roth: "Ein Gespräch ist nicht bloß ein Kreuzfeuer [...]. Worte sind nicht bloß Kugeln und Granaten - nein, sie sind kleine Geschenke, die einen Sinn enthalten. (Portnoys Beschwerden, Berlin 1988, S. 224). Ähnliches sagt dagegen H. D. Thoreau: "Die Kugel des Gedankens muß ihre seitliche und ihre Prallbewegung erst überwinden und ihre eigentliche Flugbahn [Sinn] getreten sein, ehe sie das Ohr des Hörers erreicht. (Walden, Zürich 1979, S. 144f).)
Durch seinen Text verschiebt sich immer dieselbe Frage. Warum schreibe ich und wie ist Schreiben überhaupt möglich? Um die Untiefen der Identifikation eines schreibenden Subjekts zu umschiffen, macht Blanchot aus dem Ich des schreibenden Schriftstellers das Du der zeichnenden Feder. Das, was Derrida diesbezüglich den unbeschreiblichen Strich der Schrift oder die nicht darstellbare Bewegung nennt, also das, was ich das Diskursive an sich nenne, befragt Blanchot. Die augenblicklichen Paradoxien stehen fest...
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