Bilddenken. Mensch und Magie oder Missverständnisse der Moderne
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Im Mittelpunkt der theoretischen Überlegungen steht hier die Frage nach der ideologischen Hierarchisierung der menschlichen Sinneskonstitution im theologischen und akademischen Denken von Abend- und Morgenland, das heißt unsere westliche Rangfolge von Wort und Bild, von Hören und Sehen hält einer umfassenden Diskursanalyse nicht stand. Solche Einsicht vorausgesetzt, lässt sich zeigen, dass die Zuschreibung vorrationalen Denkens und Sprechens als unvernünftig, primitiv, abergläubisch, ja magistisch die anthropologische Natur des Menschen als Kulturwesen missdeutet. In den Geistes- und Kulturwissenschaften haben Wortverdinglichung und Schriftfetischismus das Bilddenken und die meisten Formen von symbolischem Kapital gering geachtet oder gar ausgeblendet. Heute sind in den meisten wissenschaftlichen Disziplinen die drei Sprachen der menschlichen Kommunikation bewusst: Wort, Bild, Gebärde (im weitesten Sinne) oder: die Sprache des Schriftlichen, die Sprache des Optischen und die Sprache des Performativen. Im zweiten Teil wird anhand des exemplarischen Feldes vom so genannten Bildzauber an jenen Fallbeispielen durch die gesamte Geschichte vom frühen Mesopotamien bis ins gegenwärtige Europa zu erweisen gesucht, wie wir Heutigen diese Phänomene zu verstehen haben und damit auch unsere Vorfahren in den Kreis des Homo sapiens sapiens einreihen dürfen, dessen Teilhabe nicht Abitur, Matura oder Bac voraussetzen. Die akademische Zweiteilung der Menschheit in vernünftig denkende Wesen und prälogisch hantierende Underdogs gehört der Vergangenheit an.
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