Benjamin H.D. Buchloh. Gerhard Richter. Malerei nach dem Subjekt der Geschichte
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Gerhard Richter: Malerei nach dem Subjekt der Geschichte kommentiert chronologisch in achtzehn Kapiteln, die zuvor als individuelle Essays verfasst und nun erweitert und revidiert wurden, die wichtigsten Werke von Gerhard Richter, von Elbe (1957) bis Birkenau (2020). Die Essays versuchen, die besonderen geschichtlichen und aesthetischen Determinanten eines extrem heterogenen Oeuvres nachzuzeichnen. Dieses hat sowohl die Semiologie einer autonomen Malerei formuliert, als auch in erstaunlichen historischen Zitaten der Figuration die ideologischen und historischen Grenzen der Abstraktion markiert. Zugleich folgen die Essays den Widersprüchen einer Praxis, die eine malerische Gedächtnis-Arbeit spezifisch deutscher Geschichte leistet, während sie die zunehmend globalen Parameter der Kunst als Spektakel und der schier unerschöpflichen Produktion von Mehrwert vorführt. In immerneuen Dialogen mit der Kunstgeschichte der Moderne, von deutscher Romantik zu Duchamp, vom photographischen Archiv zur Glas-Architektur, und von Barnett Newman und Andy Warhol zur konzeptuellen Kunst, hat Richters Oeuvre eine fundamental andere Wahrnehmnung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts initiiert. Der divergenten Praxis des Künstlers kann keine methodische Kohärenz entsprechen, die heterodox verschiedenen theoretischen und historischen Ansätze der Essays versuchten, der offenen Struktur des Oeuvres und der individuellen Werke zumindest im Ansatz zu entsprechen.
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