Auswirkungen der vaterlosen Gesellschaft auf die Schule
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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1.0, Universität Osnabrück, 64 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff der "vaterlosen Gesellschaft" ist mittlerweile zum geflügelten Wort geworden. Benutzt wird er heute meist im Zusammenhang mit den Lebensumständen von Patchworkfamilien, der Situation allein von der Mutter erzogener Kinder und der Rolle getrennt lebender Väter, die nicht selten zu reinen Alimentezahlern degradiert ihre Sprösslinge nur noch stundenweise oder gar nicht mehr sehen, geschweige denn Einfluss auf deren Erziehung haben. Doch der ursprünglich von Sigmund Freud geprägte Begriff ist weitaus vielschichtiger. Der Arzt, Historiker und Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich beispielsweise umschreibt damit in seinem 1963 erschienenen Buch "Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft" die sozialpsychologischen Konsequenzen des Wandels von einer traditionellen paternistischen Gesellschaftsordnung zu einer modernen industriellen Massengesellschaft. Nach einem Jahrzehnte langen feministisch geprägten Diskurs beschäftigen sich in jüngster Zeit auch wissenschaftliche Studien vermehrt mit den Folgen von Vaterlosigkeit und der Bedeutung von Männern für die Sozialisation. So hat sich im Zuge der "gender-studies" in den letzten Jahren neben der Frauenforschung auch die Männer- bzw. Vaterforschung allmählich etabliert.In der vorliegenden Arbeit wird der in unterschiedlichen Kontexten verwendete vielschichtige Terminus "vaterlose Gesellschaft" zunächst einmal entschlüsselt, differenziert und exakt definiert. Dazu werden die historischen, sozialphilosophischen und psychologischen Grundlagen zur Funktion des Vaters dargestellt. Welche möglichen Vorteile birgt männlicher Einfluss für die Sozialisation von Kindern? Welche Defizite könnten durch einen Vatermangel auftreten? Die Differenzierung zwischen genetischer und sozialer Vaterschaft wirft die Frage nach der Austauschbarkeit von Vätern auf. Wie weit reicht die Vaterrolle? Kann sie ohne Einschränkung auf männliche Bezugs- und Betreuungspersonen ausgedehnt werden? Können soziale Väter den Verlust des genetischen Vaters kompensieren? Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse auf die gegenwärtige z. T. durch Überfeminisierung geprägte Situation in der institutionellen Erziehung angewandt. Inwiefern könnten Auswirkungen der vaterlosen Gesellschaft in unseren Schulen auftauchen und sich im Verhalten der heutigen Schüler widerspiegeln, das zunehmend durch Auffälligkeiten und Schulversagen insbesondere bei männlichen Heranwachsenden gekennzeichnet ist?
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