Aushärtungsbedingte Volumenänderungen polymerer Klebstoffe
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Die Fügetechnik Kleben zeichnet sich gegenüber anderen Fügeverfahren durch eine Vielzahl
von technologischen Vorteilen aus, wodurch sie auch aus wirtschaftlicher Sicht für viele
Anwendungsfälle eine Alternative darstellt. Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der
Klebtechnik ist allerdings die Kenntnis aller qualitätsbestimmenden Einflußfaktoren.
Die während der Klebstoffaushärtung auftretenden thermischen und reaktionsbedingten
Volumenänderungen stellen in diesem Zusammenhang ein zentrales Problemfeld dar. Sie
können die Bauteile sowie auch die Bindeschicht empfindlich schädigen oder Auslöser für
eine Beschleunigung festigkeitsmindernder Alterungsprozesse sein.
Aus Sicht der Härtungsreaktion stellt das Ausgießen verschiedener Formkörper mit einer
härtbaren, gießfähigen Masse eine dem Kleben artverwandte Technologie dar. Hierdurch
kommt den aushärtungsbedingten Ausdehnungs- und Kontraktionsvorgängen bei gießtechnischen
Anwendungen ein gleichermaßen hoher Stellenwert zu.
Infolge von Volumenänderungen auftretende direkte Bauteilschädigungen wie beispielsweise
Abzeichnungseffekte bei Dünnblechklebungen sind nachträglich im allgemeinen nur mit sehr
hohem Aufwand zu korrigieren. Auch indirekte Schädigungen in Form von mikro- und
makroskopischen Defekten in der polymeren Bindeschicht sind im Hinblick auf das Erzielen
definierter Funktionseigenschaften von Bauteilen äußerst kritisch zu bewerten, da sie
zerstörungsfrei nicht visuell erfaßbar sind. Aus diesem Grund ist die Kenntnis aushärtungsbedingter
Volumenänderungen sowohl für die Entwicklung von Klebstoffen und geklebten
Bauteilen als auch für die fertigungsbegleitende Qualitätssicherung von besonderer
Bedeutung.
Die vorliegende Arbeit dokumentiert die Entwicklung einer Meßmethode, mit der eine kontinuierliche
Bestimmung aushärtungsbedingter Volumenänderungen prozeßnah durchgeführt
werden kann.
Als Ergebnis experimenteller Untersuchungen wurden unterschiedliche Klebstoff- und Gießharzprodukte
auf der Basis von Epoxidharz, synthetischem Kautschuk, Methylmethacrylat,
Polyurethanharz und Silicon hinsichtlich ihres Volumenänderungsverhaltens charakterisiert.
In Korrelation mit kalorimetrischen Messungen wurde die Bedeutung des Reaktionsmechanismus
und insbesondere der Reaktivität unterschiedlicher Klebstoffsysteme für die
aushärtungsbedingten Volumenänderungen aufgezeigt. Hierauf aufbauend wurde durch eine
gezielte Variation der Prozeßführung während der Aushärtung die Wirkung einzelner
verarbeitungsspezifischer Parameter auf das dilatometrische Verhalten unterschiedlicher
Substanzen bewertet.
Die Erfassung aushärtungsbedingter Volumenänderungen stellte im Rahmen der thermischen
Analyse von Klebstoffen bislang noch eine Lücke dar, die durch diese Arbeit geschlossen
wurde. Die geschaffene Möglichkeit, die primären Ursachen fertigungsinduzierter
Schädigungen vorab zu analysieren und optimieren zu können, bietet ein neuartiges Werkzeug,
das sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Verarbeitung von Klebstoffen sowie
Gießharzen zur Qualitätssteigerung und -sicherung genutzt werden kann.
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