Auferstehung Schulz
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Erich Schulz. Den kennen Sie nicht?
So ein Schulz, wie es sie so ähnlich überall gibt? Gar einer der kaputten Typen, wie sie unter so gewöhnlichem Namen entsprechend häufig anzutreffen sind?
Sie werden ihn kennen lernen - und mit Neugier, Betroffenheit und einem gewissen Maß Unverständnis lesen, was dieser Erich Schulz hinter sich hat in seinem bisherigen Leben - und was er meint, noch immer und jetzt erst recht vor sich zu haben. Und Sie werden zweifeln, ob der sich denn nicht total überschätzt.
Einer, der nach dramatischen Niederlagen und Enttäuschungen endlich vorankam, dann einen Wahnsinns-Unfall überlebte und sich trotz Koma, Schwerstverletzungen, Ohnmachtserfahrungen und existenzieller Not nun erneut als Gewinner fühlt. Er ist auferstanden. Aus dem Rollstuhl - und überhaupt. Aus eigener Kraft.
Nach dem Unfall 1995 war er fast drei Jahre in Krankenhäusern und der Reha - und dort auf den Status Schwerstbehinderter und Hilfeempfänger reduziert. Die meisten anderen an seiner Stelle wären genau das und nur das geblieben. Er selbst aber galt sich mehr - dagegen war sein gesundheitlicher Zustand beinahe nebensächlich.
Endlich konnte er sich wieder den eigenen Namen merken, begriff allmählich, wer der Mensch mit diesem Namen denn eigentlich war und dass nicht irgendeine Fremde, sondern seine Tochter an seinem Bett saß, leise weinte.
Inzwischen hat es Schulz geschafft, sich die Position eines Generaldirektors in einem bekannten Unternehmen zu erarbeiten, er gibt ein Buch über seine Lebensgeschichte heraus und hat dazu einen eigenen Verlag gegründet - für Menschen, die wie er selbst ihr Leben (wieder-) gefunden haben.
Er lebt mit einer Frau zusammen, er liebt wieder.
Aber er bleibt unversöhnlich denen gegenüber, die ihn in der Zeit seines Krank- und Schwachseins verachtet und missbraucht haben. Seit er alte Kräfte wiedergefunden und neue hinzugewonnen hat, hat er den Kampf gegen jene aufgenommen, die aus Machtgier, Gedanken- und Fühllosigkeit über Mitmenschen hinwegtreten.
Das alles reicht ihm noch nicht. Noch lange nicht!
Die Intensität, mit der er sich mit seinem Leben auseinandersetzt und anderen mitzuteilen versucht, macht es einem nicht leicht, ihn zu verstehen und zu mögen. Aber das Leichte, vor allem das zu Leichte, will er ja auch nicht.
Er ist anders. Nicht so, wie uns erfolgreiche und selbstbewusste Menschen gewöhnlich begegnen.
Das will und kann er nicht sein: gewöhnlich.
Ein Typ? Und kaputt? Jedenfalls nicht glatt, nicht ganz, nicht ganz normal.
Ein seltsames Exemplar Mensch.
Mensch. Das vor allem.
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