Audiovisuelle Medienarchive
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Viele Fachbegriffe und Konzepte der Computertechnik entstammen der Archivtradition. Umgekehrt bietet die Digitalisierung den Archiven völlig neue Möglichkeiten und stellt sie vor Herausforderungen. Wissensspeicher sind, gewollt oder ungewollt, in fast alle Lebensbereiche vorgedrungen. Dieses Buch bietet einen Überblick über Kontinuitäten und Brüche der Archivpraktiken von den Anfängen bis zur Gegenwart. Es will damit auch zu einem kritischen Zugang von Geschichtswissenschaft und Digital Humanities zu neueren Quellen beitragen.
Seit den ersten Zivilisationen versprechen Archive Authentizität, Integrität und Nachhaltigkeit von Information. Sie sind damit unerlässlich für staatliche Ordnung, Identität, Rechtmässigkeit, Kontinuität und wirtschaftliche wie kulturelle Entwicklung. Sie werden aber auch mit unheimlichen Kontrollsystemen und mit Macht assoziiert. Spätestens seit der Jahrtausendwende stehen die Archive im Zentrum des digitalen Wandels, sowohl als Wegbereiter als auch als Anwender. Auf der einen Seite ist das Aufbewahren, Einordnen, Dokumentieren und Zugänglichmachen von Daten eine Kernfunktion der Computertechnik. Auf der anderen Seite stellt sich angesichts der ans Zauberhafte grenzenden Datenverfügbarkeit die Frage nach Wahrheit und Relevanz. Vermehrt kommt auf die Archive die Aufgabe zu, Orientierung zu bieten, damit in der Inflation dessen, was erinnert und gespeichert wird, nicht einfach alles zur Information erhoben wird.
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