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Wer nach Vorbildern für eine gelungene Wohnbaupolitik sucht, landet über kurz oder lang im "Roten
Wien". Sein Mythos ist ungebrochen und verdankt sich der fortwirkenden politischen Einsicht der
Wiener Kommune, dass Wohnen eine gesellschaftliche Aufgabe ist und nicht allein dem Markt
überlassen werden darf. Im Laufe eines bewegten Jahrhunderts hat die Wiener Wohnbaupolitik
trotz dieses Grundkonsenses viele Häutungen und Wandlungen durchlaufen und ist dabei durch-
aus auch marktförmiger geworden. Doch zwei entscheidende Dinge hat sie nie aus dem Blick
verloren: die Notwendigkeit des Aufbaus und Unterhalts eines Wohnraumbestands und seiner dau-
erhaften sozialen Bindung sowie die Bodenbevorratung. Vor diesem Hintergrund und angesichts
des enormen Bevölkerungswachstums in der österreichischen Hauptstadt, mit dem aktuell eine
rege Bau- und Entwicklungstätigkeit einhergeht, wird in dieser Publikation am Beispiel Wien der
Status quo des Wohnbaus thematisiert. Wenn heute Wohnraum bauen, dann wie? Entsprechen
monofunktionale Typologien und die funktional-räumliche Trennung von Leben und Arbeiten
noch unseren Lebensrealitäten? Wie sozial ist sozialer Wohnungsbau?
ARCH+ ist die führende diskursive Zeitschrift für Architektur und Urbanismus im deutschsprachi-
gen Raum.
Erscheint im Juni