Arabischer Frühling ohne Sommer?
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Als am 17. Dezember 2010 in Tunesien die Bevölkerung auf die Straßen ging, um gegen das autokratische Regime und die Lebensbedingungen zu protestieren, hatte dies nicht nur den Sturz der eigenen Regierung zur Folge. Vielmehr löste es in knapper Abfolge weitere Proteste in anderen arabischen Ländern, wie Algerien oder Ägypten, aus. Ein zentrales Ziel der Proteste war die Installation demokratischer Staatsformen, weshalb voller Hoffnung vom "Arabischen Frühling" die Rede war. Heute, etwa zehn Jahre nach diesen Ereignissen, fällt das Fazit nüchtern aus. Denn wie Martin Pabst in seiner ausgewogenen Darstellung zeigt, vermochten sich im Kielwasser des "Arabischen Frühlings" auch Dschihadismus, Bürgerkriege und Terror auszubreiten.
Das Buch bietet einen fundierten Überblick über die Entwicklungen der Großregion der "Arabischen Welt", die vom Maghreb über den Nahen bis in den Mittleren Osten reicht. Beginnend mit einer geschichtlichen und naturräumlichen Einführung erhält der Leser Einblicke in die diversen Kulturen, Ethnien und Sprachen der untersuchten Großregion. Analysiert werden die verschiedenen Wirtschaftsformen, Bevölkerungsentwicklungen und Versorgungslagen. Auch der sich zuspitzende saudisch-iranische Konflikt wird in diesen Kontext einsortiert, wobei die Frage aufgeworfen wird, ob es sich hierbei primär um einen Religionskrieg oder Machtkampf handelt.
Aus diesen allgemeinen Entwicklungen heraus wird der "Arabische Frühling" beschrieben, indem wichtige Schwerpunkte des Umbruchprozesses thematisiert werden: die bewaffneten Konflikte, sozialen Unruhen, politischen Verwerfungen und viele andere mehr in Syrien und im Irak, im gescheiterte Staat Libyen, im Schlüsselland Ägypten und den zunächst abseits stehenden, aber dann zunehmend involvierten und unter Reformdruck stehenden Golfmonarchien. Abschließend skizziert das Buch Entwicklungslinien einer künftigen neuen Ordnung.
Um einen schnellen und gezielten Zugang zu ermöglichen, ist das Buch nach Querschnittsthemen und nicht nach Ländern gegliedert. Die überwiegend thematische Strukturierung hat zwei weitere Vorteile: Wiederholungen werden vermieden und die Zusammenhänge einer Großregion werden sichtbar. Das Buch eignet sich als Überblick und Einführung in die Geschichte und aktuelle Politik dieses bedeutenden Raumes.
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