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Antiziganismus in der Schweiz und in Europa

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Der Sprachgebrauch hat sich gewandelt, die Diskriminierung geht weiter. Diesen Eindruck erhält, wer die Politik und Presseberichterstattung in europäischen Ländern gegenüber «Roma» verfolgt, jenen Minderheiten, die lange als ­«Zigeuner» stigmatisiert wurden. Die unheilvolle Kombination von struktureller Diskriminierung und kultureller Stigmatisierung ist eine Variante des Rassismus. In der Forschung hat sich hierfür der Begriff des Antiziganismus etabliert. Wann entstand und wie entwickelte sich der europäische Antiziganismus - und weshalb hält er sich so hartnäckig in der Gegenwart? Der Sammelband präsentiert neueste Forschungsergebnisse. Deren zentrale Einsichten lauten: Die kulturgeschichtlichen Wurzeln des modernen Antiziganismus lassen sich bis in die Frühe Neuzeit zurückverfolgen. Forschungen in russischen Archiven aus der Zeit der nationalsozialistischen Besetzung zeigen, dass Roma ähnlich wie die Juden Opfer eines systematisch vollzogenen und rassistisch motivierten Völkermords wurden. Die in der Schweiz dominierende Auffassung, das Land werde von organisierten Roma-Bettelbanden überschwemmt, erweist sich empirisch betrachtet als haltlos. Antiziganistische Denkweisen beschränken sich nicht auf die radikalisierte Wochenpresse, sondern sind Teil der Alltagskultur. Es wäre jedoch falsch, Roma, Sinti und Jenische nur als hilflose Opfer zu sehen, wie einige ihrer Vertreter im Sammelband selber erläutern.
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