Anafonesis - Geführtes Tönen
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Der Begriff Anaphonesis weist zurück ins Griechenland unmittelbar nach der Zeitenwende und bezeichnet dort eine Stimmübungsbehandlung zur körperkräftigenden und allgemein medizinischen Anwendung. Wenn wir diese Methode heute wieder aufgreifen, dann muss ein neues Element hinzukommen: Wahrnehmungsschulung.
Wenn Handeln (Lautbildung) und Wahrnehmung (Lauschen) beim Menschen als Gegenwartserlebnis ineins sind, dann ist er frei von Angst: im Einswerden mit seinem Eigenton erlebt er Kohärenz - inneren sinnvollen Zusammenhang und Zusamenhang mit dem Weltganzen. Deshalb scheint das Geführte Tönen bei einigen Menschen eine so tiefgreifende Wirkung zu entfalten: sie können neue leibliche und seelische Erfahrungen angstfrei machen. Dabei hilft die Führung des Ich in seiner innersten Natur als rein wahrnehmendes Wesen den angstbedingten Rückgriff auf gewohnheits-
mäßige Vorstellungen zu vermeiden. Regelmäßig geübt, sind die Wirkungen überraschend und nachhaltig.
"Wenn man den Klang der eigenen Stimme so erleben kann, dass er den Charakter eines Klangs der Außenwelt annimmt, dass er so klingt, als brächte man selbst ihn gar nicht hervor, dann ist er frei von jedem subjektiven Anteil. Alles, was man selber hinzutut, hineinlegt oder unterdrückt, wird unmittelbar hörbar, wenn wir das vorurteilsfreie Lauschen üben. Förderlich ist der Ton, wenn wir selbst darin nicht mehr "vorkommen".
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