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An den Rändern der deutschen Hauptstadt

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Menschen aus Brandenburg kokettieren gegentiber den Einwohnem der neuen bundesrepu­ blikanischen Hauptstadt geme damit, dass Berlin ja auch nicht viel mehr sei als eine der zahl­ losen mehr oder weniger grofien Kommunen im Markischen Sand. Die Uberheblichkeit der 'Hauptstadter' und der nimmersatte Appetit aufbrandenburgische Ressourcen-und Service­ leistungen waren auch zu DDR-Zeiten eine flachendeckende Vorwurfsgrofie. Dagegen mok­ kieren sich Bewohner wie Akteure der mit Abstand grOfiten deutschen Stadt haufig und in dieser Reihenfolge tiber das extreme UrbanWits-, Kultur-und Dichtegefalle zwischen neuer­ lich werdender deutscher Metropole und besonders flachem Umland. Die wenig gltickliche Verbindung von postsozialistischen und kleinbtirgerlichen Habitusformen fuhre zu provinzi­ ellen Weltbildem, vordemokratischen Erziehungsstilen und knallhart 'auf das blofi Materiel­ Ie' erpichten postsozialistischen "Lebensformen". Von hier aus ist dann die Erklarungsstrecke bis zur ungebrochenen Serie von 'rechten Vorfallen' auch im Umland von Berlin recht kurz. Die Machart dieser wechselseitigen Stereofypenbildungen ist ein Indiz dafur, dass in das Verhaltnis von neuer deutscher Hauptstadt und ihrem Umland Spannungen eingelassen sind, die tiber altbekannte StadtlUmland-Animositaten weit hinausschiefien - und zwar quer zu Schichten-, Generationen-und Milieulagerungen. Urn so erstaunlicher ist, dass von dieser Konfliktchoreographie in den Analysen und Politiken znr Metropolregion Berlin-Brandenburg lange Zeit kaum genauer die Rede war. Zwar ist der erste Lander-Fusionsversuch von Berlin mit Brandenburg 1996 vomehmlich an den konfligiercnden "soft structures" unterschiedlicher Mentalitaten, Milieus und Politikstile ge­ scheitert.
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