am allerliebsten ist mir eine gewisse Herzensbildung

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Als ich 2013 die Werkausgabe von Hanns Dieter Hüsch plante, war ein Interview-Band nicht vorgesehen. Und das nicht nur, weil ich eigentlich kein Freund von Tagebüchern, Briefen oder Gesprächszusammenstellungen bin und eher die geschlossene Form liebe, die von Gedichten über Erzählungen bis zu heute immer voluminöseren Romanen reichen kann. Aber bei der Recherche stieß ich dann auf so viele Interviews mit Hüsch, die mich begeisterten, dass die Entscheidung zu einem weiteren Band nicht nur leichtfiel, sondern geboten schien. So liegt - endlich - der aufwendigste Band der Werkausgabe vor, der knapp 140 Gespräche aus den Jahren 1967 bis 2001 versammelt. Ob ich trotz aufwendiger Recherche alle Texte "aufgetrieben" habe, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe es versucht. Das thematische Spektrum dieser Interviews reicht von den Notstandsgesetzen bis zu einem Resumee seines kabarettistischen Schaffens, das er nach über fünf Jahrzehnten auf der Bühne zieht, und das oftmals direkter, spontaner ist als in seinen gedruckten oder aufgeführten Texten. In allen Antworten erweist sich Hüsch als wacher Zeitzeuge, der sich um immer wieder neue Formulierungen selbst bei ähnlichen Fragen bemüht. So liegt mit dem Interview-Band fast so etwas wie eine "parallele Biographie" vor. (Helmut Lotz als Herausgeber)