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Aufwühlende Bilder von Krieg, Gewalt, Flucht und Vertreibung, Hasskommentare in den sozialen Medien, Gesten einer Willkommenskultur für Geflüchtete und der Solidarität unter Fremden, die geradezu mit Händen greifbare Spannung, die plötzlich den Raum zwischen Anwesenden erfüllt, Unsicherheit und Angst, aber auch Gleichgültigkeit angesichts der Klimakatastrophe, die beiläufige Bemerkung eines Freundes oder einer Freundin, die als verletzend erlebt wird - Beispiele wie diese zeigen, dass Affekte nicht nur in besonderer Weise gesellschaftliche wie private Situationen prägen, sondern dass sie in ihrer jeweiligen Verfasstheit und Zirkulation auch gesellschaftliche Veränderungen anzeigen und begleiten. Als dynamische Kräfte sind Affekte grundlegend für soziale Beziehungen und menschliches Zusammenleben.
Ausgehend von dieser Beobachtung erkunden die Autor*innen des interdisziplinären Bandes affektiv aufgeladene Situationen der Gegenwart. Die Um- und Gegenstände des Interesses sind dabei denkbar vielfältig und bringen die Wirksamkeit von Affekten als Annäherung, Entfaltung, Bindung, Störung und Verschwinden zum Vorschein. Die Beiträge berichten durchaus persönlich etwa von der Beziehung zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Akteur*innen, digitalen Medien und Intimität, Räumlichkeit und Affektivität, Solidarität und Gemeinschaft, sie spüren die Macht der Imagination, aber auch konkrete Techniken zur Affektentfaltung auf und analysieren die Kräfte ihrer Beharrung, zugleich loten sie auch ihr subversives Potenzial aus - und weisen nicht zuletzt auf die Zeitlichkeit, ja Vergänglichkeit affektiver Regungen hin.
Vor dem Hintergrund einer sich rasant diversifizierenden, postmigrantischen Gesellschaft, die multiple Zugehörigkeiten zur Norm, aber ebenso zum Anlass von Ausgrenzung macht, schreiben die Autor*innen prägnante, anschauliche Gegenwartsgeschichte(n) - als Prosaerzählung, Bericht, essayistische Reflexion, Kommentar, Brief, Anekdote, Dialog oder Dramolett.
Mit Beiträgen von Fabian Bernhardt, Tamar Blickstein, Sandra Calkins, Luise Erbentraut, Cornelia Ertl, Anne Fleig, Jule Gorke, Cilja Harders, Henrike Kohpeiß, Doris Kolesch, Margreth Lünenborg, Ana Makhashvili, Déborah Medeiros, Max Müller, Sighard Neckel, Karina Rocktäschel, Birgitt Röttger-Rössler, Elgen Sauerborn, Christian von Scheve, Theresa Schütz, Jan Slaby, Nina Sökefeld, Thomas Stodulka, Gerald Thonhauser, Nua Ursprung, Stefan Wellgraf und Edda Willamowski.
Erscheint im Februar