Abschied von einem messianischen Jahrhundert
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Die Autobiographie von Ton Veerkamp ist die mitreißend erzählte Geschichte des linken Theologen. Unlängst kommentierte er das Johannesevangelium neu, um es »dem deutschen Protestantismus zu entreißen, der es bis heute als Hauptdokument einer antijüdischen, nebulös-religiösen Geisttheologie verhökert«. Ton Veerkamps Frage ist nicht, ob Gott existiert, sondern was in einer Gesellschaft gerade als Gott fungiert: einst das Römische Reich mit seinem Gottkaisertum, heute das kapitalistische Weltsystem, gegen das auch politisch gehandelt werden muss. Hier nun erzählt er sein Leben von Kindheit an als engagierte und scharfsichtig kontextualisierte Zeitgeschichte.
»Von Station zu Station immer wieder Abschied: Abschied von der katholischen Kirche und ihrer Avantgarde, den Jesuiten, Abschied vom Christentum überhaupt, Abschied von einem vernunftgeleiteten und humanen Sozialismus, Abschied von einem messianischen Jahrhundert. Wege ohne Ende, Wege, die zunächst Irrwege schienen, aber oft Umwege zu uns selbst waren. Wir aber müssen wissen, wo wir herkommen, ohne zu wissen, wohin unsere Wege führen.«
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