3. Sinfonie
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Dieses Stück habe ich 1949 komponiert mit dem Bestreben, den Begriff "Sinfonik" von der Vorstellung klassischer und romantischer Formen zu trennen. Der Hörer darf also hier nicht jene Elemente suchen wollen, die der Sinfonie des 19. Jahrhunderts eigen waren. Die Titel über den drei Teilen des Stücks haben keinen beschreibenden Charakter, sondern sind nur als Hinweise auf ihre musikalische Atmosphäre zu betrachten.
Der 1. Teil beginnt mit einer Einleitung in ruhigem Zeitmaß, welcher eine lebhafte Passacaglia folgt, deren zweistimmige Bassfigur, zunächst vom Klavier vorgetragen, von Variation zu Variation durch verschiedene Instrumentengruppen in höhere Lagen gezogen wird, bei gleichzeitigem und regelmäßigem Sich-Steigern des Tempos, bis sie zum Schluss durch die hohen Violinen hindurch in das Anfangszeitmaß einmündet.
Der 2. Teil beginnt in der Schluss-Stimmung des ersten und wechselt dann in eine vorwiegend von Blechbläsern getragene Periode von erregten Signalen und Rufen, welchen ein ruhiges, auf gleichmäßiger Achtelbewegung liegendes Andantino folgt, in dem Holzbläser, Harfe und Vibraphon konzertieren. Dieses Andantino wird in zwei Hälften geteilt durch einen Hymnus der Streicher und Bläser. Die zweite Hälfte des Andantino gleitet in einen stillen und aphoristischen Epilog über.
Der 3. Teil ist eine lebhaft bewegte Folge kleiner Gruppen und Kurzmotive, deren formale Herkunft sich jeweils aus den rhythmischen und spannungsmäßigen Gegebenheiten des Vorhergegangenen erklärt. Kurz vor der Stretta liegt noch eine ruhige Strecke: Ein von Glockeninstrumenten umspielter Kanon der Violoncelli und Violinen.
- Hans Werner Henze
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