1813, Geschichte eines jungen Freiheitshelden
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¿Mutter! Kinder! wo steckt ihr denn man bloß?!"
Herr Fritz Wittich senior, derzeitiger Inhaber von L. W. Wittichs Buchhandlung, Unter den Linden 22, war aus dem Buchladen, der im Erdgeschoß nach der Straße zu sich befand, in die Familienwohnung in der Beletage hinaufgestürzt, rannte durch den halbdunklen Korridor und schrie nach Weib und Kindern. Frau Dorothee kam mit aufgestreiften Ärmeln aus der Küche gestürzt, Annaliese, die Sechzehnjährige, hinterdrein - Mutter und Tochter mußten die Küche besorgen, denn ein Dienstmädchen konnten sich in diesen schrecklichen Zeitläuften selbst ehemals wohlsituierte Leute wie Buchhändler Wittichs nicht mehr leisten. Inzwischen war Papa Wittich ins Wohnzimmer gestürmt, wo Großpapa, der Gründer der Firma, in sonntäglichem Behagen über der Vossischen schmauchte und Wilhelm und Sophie am Familientisch mit aufgestützten Köpfen über ihren Schulaufgaben ochsten. Alle drei fuhren sie auf, wie Papa Wittich in die Tür schoß.
¿Nanu hört's uff!" sagte der Großvater und zog die schneeweißen Brauen hoch, ¿dir ha'm se wohl mit kalt Wasser verbrüht?"
¿Wat jibt's denn bloß, Papa?!"
¿Wat hast'e'n, Mann?!"
Herr Fritz Wittich faßte seine Frau um die rundliche Mitte und schwenkte sie im Kreis herum, daß die Kinder aufkreischend die Hände überm Kopf zusammenschlugen. ¿Freiheit! Freiheit!" schrie er, ¿die Russen kommen!"
Die ganze Familie starrte ihren Ernährer an, als rede er irre.
¿Mensch! Det jloob man alleene!" meinte Großpapa und paffte bedächtig. ¿Wo die franzee'sche Hauptwache jrade unten vors Fester vorbeidestilliert mit Tschingdada, bumm, bumm, bumm, dat de Schwade knackt?! Und denn de Russen?
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