125 Jahre Hamburger Rathaus
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Dieses Gebäude ist ein Glücksfall für Hamburg. Das Rathaus mit seiner imposanten Fassade und dem weithin sichtbaren Turm bildet einen Identifikationspunkt an zentraler Stelle mitten in der Stadt. Der Rathausmarkt und die Öffnung in
Richtung der nahen Binnenalster verschaffen seiner Architektur perspektivische Weite. Ein Glücksfall ist, dass das Rathaus den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstanden hat. Es ist heute gewissermaßen das historische
Bekenntnis einer Stadt, deren Kennzeichen in vielerlei Hinsicht der beständige Wandel ist. Ja, es gibt einen Kaisersaal, und an der Fassade wachen 20 Kaiserfiguren stoisch über das Getriebe auf dem Rathausmarkt: Aber das Hamburger Rathaus ist ein zutiefst republikanischer Bau. Über der Ratsstube, in der der Senat Woche für Woche tagt, ist nur der Himmel - kein
Fürst, kein König oder Kaiser. Das entspricht dem Selbstverständnis der jahrhundertealten Stadtrepublik. Nicht umsonst steht über dem Eingangsportal der lateinische Spruch: "Libertatem quam peperere maiores digne studeat servare posteritas", auf Deutsch: "Die Freiheit, die die Väter erwarben, möge die Nachwelt würdig zu erhalten trachten".
Die kostbare und aus heutiger Sicht bisweilen überladene Innenausstattung legt Zeugnis ab von Reichtum und Stolz der Bürger. Vom gern zitierten hanseatischen Understatement ist in diesem Gebäude nicht allzu viel zu spüren. Der eigentliche Clou aber ist, dass das Rathaus auch 125 Jahre nach seiner Eröffnung seiner Funktion gerecht wird, was für die Weitsicht seiner Architekten und Erbauer spricht: Senat und Bürgerschaft, Regierung und Parlament arbeiten unter einem Dach. Ihnen "gehört" je eine Hälfte, was sich in der symmetrischen Architektur dieses Neorenaissance-Baus spiegelt. Auch heute fallen alle wichtigen politischen Entscheidungen des Stadtstaates in diesem Gebäude.
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