116 Chinesen oder so
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Sie alle haben ein Schiff bestiegen, ihr Land verlassen, sich an die Ferne geklammert. In Italien sind sie von Bord gegangen, haben sich in Neapel oder Mailand ein Leben als Straßenhändler aufgebaut. Bis sie im Mai 1941 unter Mussolini verhaftet und in einem Bergdorf in den Abruzzen interniert werden: Alle Chinesen des Landes, 116 an der Zahl, werden plötzlich dafür haftbar gemacht, Staatsangehörige einer feindlichen Macht zu sein. In der Dorfkirche tauft man sie, abgeschottet von der Welt werden ihnen willkürlich Arbeiten auferlegt, Holz hacken, Unkraut jäten, ihres Schicksals harren. Bis der Moment kommt, indem es ihnen gelingt, in den Wäldern der Abruzzen unterzutauchen.
Das starke literarische Debüt von Thomas-Heams Ogus beleuchtet einen blinden Fleck der Geschichte. In eindringlich zurückgenommener Sprache holt er eine vergessene, wahre Begebenheit zurück in unsere Gegenwart.
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